> Gewöhnliches und Alltägliches wird öffentlich verhandelt <

Die Grundstruktur von "add on" besteht aus einem raumgreifenden Gerüstsystem in das Szenarien für gemeinsames Wohnen, Essen und Kommunizieren eingefügt sind. Individuell hergestellte Module sowie zweckentfremdete und manipulierte Fertigteile werden auf unter-schiedlichen Ebenen durch Treppen und Gänge verbunden und bilden in ihrer Gesamtheit eine Versorgungseinheit für den öffentlichen Raum. Menschliche Grundbedürfnisse stehen als Collage zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. Als Zitate gewohnter Lebensformen zeichnen sich diese mit ihren entsprechenden visuellen Symbolen nach außen ab. Die interpretierte Freilegung von Funktionsmechanismen lässt altbekannte Vorgänge in einem neuen Kontext entstehen. Mit widersprüchlichen Nutzungen wird auf stereotype Funktionalität reagiert und das damit verbundene Soziale öffentlich verhandelt. Es entstehen differenzierte Sichtweisen auf alltägliche Bedürfnisse und Lebensräume sowie auf den Ort selbst.

> Sehnsuchtslandschaften und Arbeitsplatz <

Der Parcours durch "add on" beginnt auf der Ebene des Wallenstein-platzes mit einem Ort zum Verweilen, der gleichzeitig als Bühne und Wohnzimmer fungiert. Ein Überseecontainer mit angedocktem Steyr-Citybus wird als Schauraum genutzt, in dem Designer und Musiklabels ihre Produkte präsentieren. Das Entree zu den höheren Ebenen bildet ein markanter Infokiosk . Eine Serie von assoziativen Gartenlandschaften verweist auf Sehnsüchte - vom Schreber-garten einer Hausmeisterwohnung über eine Liegewiese und ein Treibhaus bis hin zur Sonnenterrasse mit Gebirgslandschaft und Fernrohr. Ein öffentliches Sprudelbad mit Waschstraße, ein Musikzimmer mit Turntables und ein Wuzzler mit Live-Übertragung thematisieren typische Formen des Freizeitverhaltens. Öffentliches Arbeiten wird in einem auskragenden Büro mit Internet-zugang ermöglicht. Die Werkskantine mit angrenzendem Sozialraum übernimmt die Versorgung von "add on" und seiner Gäste. In schwindelnden Höhen schwebt ein Panoramacafé für Zwei. Eine Brücke verbindet den Turm mit dem Artist-in-Residence-Bereich, welche im Rahmen einer Entwurfsübung an der Abteilung Wohnbau und Entwerfen der Technischen Universität Wien unter Betreuung von Peter Fattinger und Michael Rieper von ArchitekturstudentInnen entwickelt und gefertigt wurden. Die dabei entstandenen Module bieten den internationalen GastkünstlerInnen Raum zum Wohnen und Arbeiten.

> Künstlerische Interventionen und Veranstaltungsprogramm <

42 Tage lang finden Interventionen verschiedener KünstlerInnen statt: Jeweils ab 19:00 Uhr gibt es bei freiem Eintritt Performances, Workshops, Vorträge und Modeschauen sowie audiovisuelle Acts mit Schwerpunkt auf elektronischer Musik.

In der sechswöchigen Spielzeit von "add on" entstehen künstlerische Interaktionen , welche die Verschränkung von mit dem urbanen Umfeld intensivieren:

> In einer irritierenden Aktion mischt sich Richard Fajnor (CZ) unter die PassantInnen des Wallensteinplatzes und spielt markante TV-Szenen nach.

> Als Expertengruppe für ungewöhnliche Kartografierungen nimmt die Hamburger Galerie für Landschaftskunst (D) in ihrem Videofilm und ihren Grafiken die Umgebung des Wallensteinplatzes aus der Helikopterperspektive in Augenschein.

> Unter dem Titel "Equaleyes On Ear" kommt es zur erstmaligen Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Oliver Hangl (A) und den VisualistInnen von Equaleyes (A). In Oliver Hangls Funkkopfhörer-Projekt "On Ear" mit mehr als 300 Kopfhörern verlagert sich zwischenmenschliche Kommunikation auf die visuelle Ebene. Bei Equaleyes dagegen stehen die visuellen Ausdrucksformen im Mittelpunkt. Drei Tage lang steht die Gruppe mit ihren Projektionen im Dialog mit der add-on-Skulptur und den angrenzenden Häuserfassaden.

> Serhat Köksal (TR) importiert seine Multimedia-Maschine mit einem unüberschaubaren Output an Tapes und Videos direkt in die Platzmitte. Die Elektronika des live performenden Künstlers klingen "rough" und sind mit Istanbuls Straßenlärm-Kulisse und verzerrten Orient-Pop-Sounds verschnitten. Türkische Fremd- und Selbstabbildung im Breakbeat-Hechsler.

Aus verschiedenen Perspektiven verfolgt Pia Lanzinger (D), die mit Stadtführungen als performative Kunstform bekannt wurde, gesellschaftspolitische Veränderungen im städtischen Raum. Die Künstlerin vertauscht die Blickwinkel und lädt zu "Sonderermittlungen" und "Expeditionen" ein.

> Constantin Luser (A) agiert im öffentlichen Raum als Musiker und Zeichner und setzt seine Konzepte grafisch um.

> Aus dem Recycling unzähliger Plakate entsteht Milan Mikulas (SK) Posterkunst im Cinemascope-Format direkt am Wallensteinplatz.

> David Moises (A), der sein künstlerisches Ideenrepertoire auf die Welt der Erfinder und Bastler bezieht, wie sie einst in der Zeitschrift "Hobby" zu finden waren, präsentiert eine seiner neuen technischen Erfindungen.

> Mit ihrer audiovisuellen Arbeit "Finian s rainbow" verbindet Barbara Musil (A) die Unterwelt der Stadt mit deren Oberfläche. Die Kanalisation und die Kanaldeckel werden zum Ursprungs- und Ausbruchsort audiovisueller Signale.

> Über den gesamten Veranstaltungszeitraum befragt Lorenz Seidler (A) PassantInnen zum Projekt "add on" und zu tagesaktuellen Ereignissen und dokumentiert diese online und vor Ort.

> Zu Gast sind weiters die quartier21/MQ-Satelliten PLAY-FM, cheap records, boutique gegenalltag, combinat, subotron shop, SRA/Musiktankstelle, quintessenz.

Kuratiert wurden die GastkünstlerInnen von Viera Jancekova, Michaela Secanska (SK) und von Vitus Weh (A) , sowie von den Projektverfassern.


© Peter Fattinger


© Peter Fattinger


© Peter Fattinger


© Michael Nagl


© Peter Fattinger


© Peter Fattinger


© Franziska Orso
 
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